Wenn man sich schon das 10-te Jahr mit der Erforschung der Inquisitionsgeschichte (zugegebenermaßen "hobbymäßig") beschäftigt, dann meint man durchaus, "die wesentlichen Fakten einigermaßen zu kennen", doch nach der Lektüre dieses angesprochenen Buches von Dr. Britta Gehm, wurde ich eines Besseren belehrt.
Fakt ist, dass mich dieses Buch geradezu gefesselt hat - die wissenschaftliche Arbeit der Autorin mit hunderten von Quellenangaben ist schwer zu verdauen, was nicht nur an den zahllosen Namen und den lateinischen Aktenzitaten liegt, sondern vor Allem an der Tatsache, dass mir persönlich regelrecht schlecht wurde.
Aus den Akten wird ersichtlich, dass 2 kaiserliche Mandate des Reichshofgerichtsrates vom Fürstbischof Dornheim ignoriert wurden - selbst ein päpstlicher Schutzbrief blieb im Fall Dorothea Flock (22 Jahre) ohne Wirkung, und so ist es eigentlich kein Wunder, dass es wegen keiner Stadt im gesamten HEILIGEN RÖMISCHEN REICH mehr Beschwerdeprozesse wegen begangener Foltergrausamkeiten und Korruption vor dem kaiserlichen Reichshofrat in Wien gab, als wegen Bamberg ( 15 Prozesse ) - auf Platz 2 liegt dann abgeschlagen mit 8 Beschwerden die Stadt Vaduz (Liechtenstein).
Diese und viele weitere Tatsachen werden ausführlich in dem angesprochenen wissenschaftlichen Sachbuch "Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung" behandelt, was mich zu dem Vergleich veranlasst, dieses Buch als die
Bibel der Bamberger Inquisitionsgeschichte zu bezeichnen:
Wer auch immer in Bamberg, den Begriff WELTERBE guten Gewissens in den Mund nimmt, der sollte vorher wirklich dieses Buch lesen - alles andere ist - meiner unwesentlichen Meinung nach - reine Bigotterie.
Doch wo kann man dieses Buch eigentlich erwerben?
Antwort: Nirgendwo, denn die 2 Auflagen von je 500 Einheiten sind seit langem vergriffen, weshalb ich weder bei AMAZON, BUCH.DE, beim Georg Olms-Verlag noch in 4 Bamberger Buchläden fündig wurde.
Deshalb war es umso erbaulicher, heute ein Gespräch mit Frau Dr. Doris Wendt vom Olms-Verlag zu führen.
Fazit: es wird schon in wenigen Tagen eine dritte Auflage dieses Werkes von Dr. Britta Gehm geben - und das ist doch wirklich eine sehr positive Entwicklung, denn auch Frau Dr. Wendt findet die Anmeldung zum DEUTSCHEN DENKMAL ein "UNTERSTÜTZENSWERTES PROJEKT". Vielen Dank.
Jetzt müssten es nur noch all jene Menschen lesen, die mit dem Begriff WELTERBE Geschäfte machen, Eindruck schinden, Informationen manipulieren und somit tagtäglich jeden Schüler, Studenten, Touristen und Einheimischen über die "WAHRE GESCHICHTE DER STADT BAMBERG"
Donnerstag, 20. März 2008
Sonntag, 16. März 2008
… ein Mindestmaß an Reverenz
Aus dem Vorwort von Dr. Britta Gehm:
"Die Fülle des Materials und die große Anzahl der namentlich überlieferten Opfer machte es unmöglich, jedes Schicksal so zu würdigen, wie es die betroffenen Menschen verdient hätten. Um den Umfang der Arbeit nicht zu sprengen und den Opfern trotzdem ein Mindestmaß an Reverenz zu erweisen, wurde im Anhang eine chronologische Liste aller namentlich zu ermittelnden Opfer im Hochstift Bamberg angefügt (insgesamt 884 Personen).
Diese Liste enthält in aller Kürze die wichtigsten Prozeßdaten, - verläufe und Angaben zur Person des jeweiligen Opfers. Weiter gibt sie die archivalischen Fundstellen an. Sie diente als Grundlage der statistischen Auswertungen und trägt hoffentlich zur besseren Erschließung der Archivbestände in Bamberg bei, um potentiellen zukünftigen Bearbeitern den Zugang zu den Prozeßakten zu erleichtern. "
Aus den über 800 Inquisitionsopfern haben wir eine erste Auswahl getroffen, die wir für "representativ" halten. In der angesprochenen Datenbank kann man natürlich ALLE Akten nachlesen, doch es geht jetzt darum, Fälle herauszusuchen, die stellvertretend für gewisse Vorgehensweisen der BAMBERGER INQUISITOREN sind.
Deshalb wurden 26 (nach der Anzahl der Zellen im Hexenhaus) Schicksale ausgewählt, die wir hier namentlich vorstellen:
1. Haan, Dr. Georg
2. Junius, Johannes
3. Neudecker, Georg
4. Cötzner, Michael
5. Eder, Georg
6. Morhaubt, Hans
7. Zerrer, Georg
8. BitteI, Georg Daniel
9. Flock, Dorothea
10. Peßlerin, Ottilia
11. Beehrin, Anna
12. Haan, Ursula
13. Haan, Maria Ursula
14. Schadin, Anna
15. Schlauchin, Barbara
16. Neüdeckerin, Magdalena
17. Babel, Anna
18. Marrin, Maria Rosina
19. Schüblin, Anna
20. Breunin, Margreth
21. Ripel, Margretha
22. Höpflerin, Gertraut
23. Düßlin, Anna
24. Rehm, Adam
25. Richter, Albert
26. Schwartzin, Barbara
Die Nennung der ersten Opfer ist klar - zumindest, wenn man schon ein wenig Einblick in die Materie hat. Hinter jedem weiteren Namen steht ein Schicksal, dass sich von den Anderen durch gewisse Prozess-, Gefangenschafts- bzw. Foltermethoden unterscheidet.
Sicherlich kann man auch andere Schicksale in Betracht ziehen, doch wir haben jetzt eben diese Auswahl getroffen (die sich auf verschiedenen Posten auch noch durchaus ändern kann).
Diese 26 Fälle wollen wir mit allen Daten als interaktive Kompostion in das digitale MALEFIZ- HAUS implementieren, damit man nach dem Studieren dieser Schicksale den bestmöglichen Überblick über die Bamberger Gesamtsituation gewinnen kann.
Grundvorraussetzung dafür wäre logischerweise, dass man uns die angeforderten Datensätze rechtzeitig zugänglich macht ...
"Die Fülle des Materials und die große Anzahl der namentlich überlieferten Opfer machte es unmöglich, jedes Schicksal so zu würdigen, wie es die betroffenen Menschen verdient hätten. Um den Umfang der Arbeit nicht zu sprengen und den Opfern trotzdem ein Mindestmaß an Reverenz zu erweisen, wurde im Anhang eine chronologische Liste aller namentlich zu ermittelnden Opfer im Hochstift Bamberg angefügt (insgesamt 884 Personen).
Diese Liste enthält in aller Kürze die wichtigsten Prozeßdaten, - verläufe und Angaben zur Person des jeweiligen Opfers. Weiter gibt sie die archivalischen Fundstellen an. Sie diente als Grundlage der statistischen Auswertungen und trägt hoffentlich zur besseren Erschließung der Archivbestände in Bamberg bei, um potentiellen zukünftigen Bearbeitern den Zugang zu den Prozeßakten zu erleichtern. "
Aus den über 800 Inquisitionsopfern haben wir eine erste Auswahl getroffen, die wir für "representativ" halten. In der angesprochenen Datenbank kann man natürlich ALLE Akten nachlesen, doch es geht jetzt darum, Fälle herauszusuchen, die stellvertretend für gewisse Vorgehensweisen der BAMBERGER INQUISITOREN sind.
Deshalb wurden 26 (nach der Anzahl der Zellen im Hexenhaus) Schicksale ausgewählt, die wir hier namentlich vorstellen:
1. Haan, Dr. Georg
2. Junius, Johannes
3. Neudecker, Georg
4. Cötzner, Michael
5. Eder, Georg
6. Morhaubt, Hans
7. Zerrer, Georg
8. BitteI, Georg Daniel
9. Flock, Dorothea
10. Peßlerin, Ottilia
11. Beehrin, Anna
12. Haan, Ursula
13. Haan, Maria Ursula
14. Schadin, Anna
15. Schlauchin, Barbara
16. Neüdeckerin, Magdalena
17. Babel, Anna
18. Marrin, Maria Rosina
19. Schüblin, Anna
20. Breunin, Margreth
21. Ripel, Margretha
22. Höpflerin, Gertraut
23. Düßlin, Anna
24. Rehm, Adam
25. Richter, Albert
26. Schwartzin, Barbara
Die Nennung der ersten Opfer ist klar - zumindest, wenn man schon ein wenig Einblick in die Materie hat. Hinter jedem weiteren Namen steht ein Schicksal, dass sich von den Anderen durch gewisse Prozess-, Gefangenschafts- bzw. Foltermethoden unterscheidet.
Sicherlich kann man auch andere Schicksale in Betracht ziehen, doch wir haben jetzt eben diese Auswahl getroffen (die sich auf verschiedenen Posten auch noch durchaus ändern kann).
Diese 26 Fälle wollen wir mit allen Daten als interaktive Kompostion in das digitale MALEFIZ- HAUS implementieren, damit man nach dem Studieren dieser Schicksale den bestmöglichen Überblick über die Bamberger Gesamtsituation gewinnen kann.
Grundvorraussetzung dafür wäre logischerweise, dass man uns die angeforderten Datensätze rechtzeitig zugänglich macht ...
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